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Sommer meiner Kindheitstage

Du Sommer meiner Kindheitstage –
warst anders als heute – keine Frage,
wochenlang am Stück sonnig warm,
manchmal so heiß, daß es Gott erbarm!

Fast jeden Abend zog ein Gewitter vorbei,
manchmal waren es sogar zwei oder drei.
Am nächsten Morgen war es wieder schön,
und wir Kinder konnten dann barfuß geh`n.

Der Badeweiher lud zum Schwimmen ein –
als Horte unterwegs, waren wir nicht allein.
Im Gebüsch wurde der Badeanzug angezogen,
und dann ging es ab in die Wellen und Wogen.

Schwimmen wurde mit einem Autoreifen geübt.
Das hat unsere gute Stimmung nicht getrübt.
Schwimmflossen gab es damals noch nicht,
und oft hatten wir Sonnenbrand im Gesicht.

Rote Himbeerlimonade war damals der Renner.
Sie schmeckte uns. Wir Kinder waren „Kenner“.
Dazu hatten wir ein Stück „Trockenbrot“ dabei,
und wenn wir Glück hatten, auch `mal ein Ei.

Das gab Kraft für die nächsten Runden
Federballspielen bis in die Abendstunden.
Der Hula-hupp-Reifen war gerade modern,
und dieses Spiel hatten wir besonders gern.

Das Heu roch anders, als ich es heute empfinde,
auch die Lindenblüten an der großen Dorflinde.
Ich glaube, daß man als Kind intensiver empfindet
und das spätere Wunschdenken damit verbindet.

Autor: Sieglinde Seiler
Titel: Sommer meiner Kindheitstage, (Crailsheim, 20.07.2005)
Copyright: © Sieglinde Seiler
gepostet von Sieglinde Seiler
Date: 11.07.2009 11:45

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