Der Mutter
Wenn dein ich denk`, mir ist so eigen, zum Beten ist mir`s in der Brust,
Als ob die Engel niederneigen vom Sternenhimmel sich gemußt.
So ist`s dem Schiffer in den Wogen, wenn ihm der Stern zum Porte blinkt,
So ist`s dem Wandrer, fern gezogen, wenn ihm das Vaterhaus gewinkt.
Wenn dein ich denk`, deine Hände, die mich getragen, mich gehegt,
Dein liebes Herz, das ohne Ende sein Sinnen ganz um mich bewegt,
So weht wie fernes Glockenklingen ein Heimweh in mein tiefstes Herz,
So fühl` in`s Aug` ich Tränen dringen in wehem, meerestiefem Schmerz.
Und doch, wie`s Wehen weicher Schwingen umweht es meine Stirne heiß,
Und doch, so oft die Tränen dringen in`s Auge, küßt man weg sie leis;
Und eine Hand fühl` sorgsam legen in meine müde Hand ich still,
Und gleich dem Stern der Muttersegen in dunkler Nacht mich führen will.
So bin ich gut, so ruht im Herzen ein Frieden ohne Maß und Zeit,
So trag` ich selig Weh und Schmerzen entgegen einer Ewigkeit;
So ist`s dem Schiffer in den Wogen, wenn ihm der Stern zum Pforte blinkt,
So ist`s dem Wand`rer, fern gezogen, wenn`s Vaterhaus ihm endlich winkt.
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