Statistik für www.feiertagsgedichte.de
|
|
Mein Ahn
Die Axt hat er geschwungen mit starker, sichrer Hand,
Er war als bester Hauer im Schwarzwald wohlbekannt;
Gar manchen hohen Mastbaum, der fest im Schiff sich hält,
hat er im Tannenforste mit seiner Axt gefällt.
Als König Friedrichs Werber mit Geld und mit Gewalt
Soldaten ausgelesen, holt man auch ihn vom Wald.
Vor wenig Wochen hat er ein junges Weib gefreit
Nun muß er sie verlassen auf lange, lange Zeit.
Er wurde schwarzer Jäger - ein strammerer Soldat
In König Friedrichs Heere wohl kaum gedienet hat.
Wie er die Axt geschwungen im Wald mit starker Hand,
So führt er Büchs` und Degen im Dienst fürs Vaterland.
Wohl denkte er oft in Sehnsucht an Weib und Wald und Haus
Doch bald ruft ihn sein König zu Kampf und Krieg hinaus:
Napoleon muß er folgen, auf dessen blut`ger Bahn
Er tapfre Taten übte, mein großer Heldenahn.
Bei Glogau und bei Breslau, bei Strehen, PolnischStein
Begann die Waffenprobe, der Kämpfe lange Reih`n.
Auf Rußlands eis`gen Steppen hängt ihm Napoleon
An seine Brust den Orden der Ehrenlegion.
Der schwarzen Jäger Fahne hat er mit Ruhm bedeckt;
Vor keinem Feinde hat er die Waffen je gestreckt,
Bis ihn bei Borodino des Todes Hand gefaßt,
Wo er, ins Herz getroffen, hält ewige Ruh und Rast.
Fern der geliebten Heimat und fern von Weib und Sohn,
Der ihm geboren, seit er gefolgt Napoleon,
Wird er in fremde Erde, in Rußlands Schnee versenkt,
Indessen sich im Schwarzwald sein Weib zu Tode kränkt.
Wohl steht in der Geschichte verzeichnet nicht mein Ahn,
Wie er als wackrer Schwabe sich hat hervorgetan;
Er zählt zu jenen Helden, die man nicht weiter nennt,
Doch deren treue Arbeit der Höchste weiß und kennt.
|
|
|
|