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Auf der Römerstraße
Auf der alten Römerstraße*)
Ging ich spät beim Sternenscheine;
Und der Mond warf Silberblasse
Streifen auf die alten Steine.
Horch! Vom Dorf zwölf Glockenschläge
Mitternacht herüber künden -
Und nun wird`s auf einmal rege
In der Heldengräber Gründen.**)
Welch ein Raunen, welch ein Sausen,
Welche seltsam wirren Klänge!
In den Lüften hör ich brausen
Schwerterklirren, Schlachtgesänge.
Cäsars dunkle Kriegerscharen
Und Germaniens blonde Riesen
Sind vom Schlummer aufgefahren,
Alte Schlachten zu beschließen.
Aus Wallhallas Freudenhallen
Sind sie all herabgestiegen
Auf den Platz, wo sie gefallen
Und wo ihre Leiber liegen.
Horch! Der Römer Schilder, Speere
Weithin durch die Wälder hallen,
Und voran dem mächt`gen Heere
Stolz und hoch die Adler wallen.
Plötzlich und von allen Seiten
Stürzen wild Germaniens Horden
Auf den Feind, mit ihm zu streiten.
Ha! nun hebt es an, das Morden:
Römerspeere, Schwerter, Fahnen
Schreckhaft durcheinander wirren;
Und die Pfeile der Germanen
Zischend durch die Lüfte schwirren.
Hell erschallen Waffenklänge,
Greulich ist das blut`ge Ringen;
Schauerliche Schlachtgesänge
Weithin durch die Wälder dringen.
Und nun ist die Schlacht geschlagen;
Und ums Lagerfeuer wallen
Die Germanen und beklagen
Ihre Helden, die gefallen.
Und das Methorn macht die Runde
Zu der düstern Totenklage;
Und dann geht von Mund zu Munde
Heldenlob und Heldensage.
Horch! Die erste Stund`am Tage
Schlägt vom Dörflein jetzt herüber -
Und schon ist mit einem Schlage
All der Geisterspuk vorrüber.
Alle Helden ziehen wieder
Nach Wallhallas Freudenträumen,
Wo sie singen Ruhmeslieder
Und von Heldentaten träumen.
*) Alte Römerstraße durch den Böblinger Wald.
**) Germanengräber unweit der Römerstraße im Sindelfinger Wald.
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