Am kalten Stein
Mein Junge, sagt die Mutter leise,
du musst jetzt stark und tapfer sein,
ich geh auf eine Reise
doch du bist noch so klein.
So gern wäre ich geblieben,
an deiner Seite liebes Kind,
doch werde ich fortgetrieben,
vom Schicksal’s kaltem Wind.
Die Zeit war kurz bemessen,
wo ich ganz nah bei dir,
du wirst mich nie vergessen,
mein Junge glaube mir.
Mein Weg ist nun zu Ende,
doch deiner fängt erst an,
gib mir noch beide Hände,
daß ich in Frieden gehen kann.
Die Mutter drückt den Kleinen,
noch einmal an ihr Herz,
sie hört ihn nicht mehr weinen,
denn sie ging himmelwärts.
Auf einem Hügel vor den Toren,
an einem kaltem Stein,
steht ein Junge ganz verloren,
er betet für sein Mütterlein.
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