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    Zur Feier des 18. Junius

    Zur Feier des 18. Junius

    I
    Seid mir gegrüßt im grünen Lindenhain,
    Seid mir gegrüßt, ihr meine deutschen Brüder;
    Auf! sammelt euch in festlich frohen Reih`n,
    Stimmt fröhlich an des Sieges Jubellieder,
    Daß heut der stolze Adler niedersank,
    Daß sich mein Volk einlöste mit dem Schwerte
    Sein Heldentum, der Freiheit Ruhm, die deutsche Erde,
    Trag's zu den Wolken, donnernder Gesang!

    Trübt auch die Wolke unsers Festes Glanz,
    Sind auch zerschlagen schon des Sieg`s Altäre,
    Die jüngst noch, in dem jungen Siegerkranz,
    Der Deutsche weihte seines Volkes Ehre:
    Mög` Arglist auch und Trug mit finst`rem Bann
    Dem Siegervolke noch die Zunge binden!
    Begeisterung, des Jünglings Dank solls laut verkünden`:
    „Wer dort gekämpft, fiel nicht für einen Wahn!”

    Denn auferstehen soll ein neu Geschlecht,
    Wir fühlen Kraft in uns, uns dran zu wagen,
    Zu kämpfen für die Wahrheit und das Recht,
    Um deutsch zu sein, wie in der Vorzeit Tagen!
    Ein hoher Sinn stieg auf aus blut`gem Streit,
    Es kehrt der biedre Geist der Väter wieder,
    Und stolzer stehn, in deutscher Kraft und frei, o Brüder,
    Wir auf den Trümmern der vergang`nen Zeit.

    Drum tretet mutig in die Kämpferbahn,
    Noch gilt es ja, das Ziel uns zu erringen!
    Fürs liebe Vaterland hinan! hinan!
    Doch nur von innen kann das Werk gelingen,
    Und nicht durch Völkerzwist, durch Waffenruhm,
    Nein, unser Weg geht durch Minerva`s Hallen;
    Laßt uns vereint zum Ideal, zum Höchsten wallen,
    Erschaffen uns ein ächtes Bürgertum!

    Ja! so ersteht ein freies Vaterland,
    O Bruderbund, dies hast du dir erkoren!
    Hebt in die Lüfte auf die treue Hand,
    Dem Vaterlande sei es fest geschworen!
    O schöne Saat! der junge Stamm erblüht,
    Und schützend ragt er auf, wie Deutschlands Eichen,
    Blüh`, schöner Stamm, die Sonne kommt, die Schatten weichen,
    Und fern dahin die dunkle Wolke zieht.

    II

    1823

    Ferne in der fremden Erde
    Ruhet ihr bei eurem Schwerte
    In des Todes sichrer Hut:
    Heil`ger Frieden
    Lohnt euch Müden,
    Nach des Tages heißer Glut.

    Frankreichs Adler saht ihr fallen,
    Hörtet Siegesdonner schallen,
    Als der Tod das Auge brach:
    Heil euch Lieben,
    Träumet drüben
    Von des Sieges goldnem Tag.

    Selig preis` ich eure Lose
    In der Erde kühlem Schooße,
    Ach, ihr saht der Freiheit Licht,
    Saht sie steigen
    Über Leichen -
    Doch sie sinken saht ihr nicht.

    Fern von eurem Siegestale,
    Denken wir beim Todesmahle.
    Innig eurer Siegerschar,
    Und wir gießen,
    Euch zu grüßen,
    Tränen auf den Festaltar.

    III

    1824

    So nahst du wieder, holde Siegesfeier,
    Die unsre Brust mit süßen Träumen füllt,
    Die mit der Freude dichtgewebtem Schleier
    Das trübe Bild der Gegenwart verhüllt:
    Du nahst – und alle Herzen schlagen freier,
    Gesang und Jubel tönet durch`s Gefild,
    Und meiner Brüder frohe Blicke sagen:
    „Es war mein Volk, das diese Schlacht geschlagen!”

    Es war mein Volk! und nicht die frohen Binden
    Von Eichlaub sollten schmücken das Gelag;
    Wohl sollten wir Zypressenkränze winden,
    Um mancher Hoffnung frühen Sarkophag;
    Doch – den Gefallnen laßt uns Kränze winden,
    Und einmal noch am frohen Siegestag,
    Weil rings um uns des Sieges Früchte welken,
    Laßt uns in der Erinnrung Träumen schwelgen.

    Drum grüß ich dich, du Feld, wo sie gefallen,
    Wo froh ihr Aug` im Siegesdonner brach!
    Drum grüß ich euch in euern Wolkenhallen,
    Ihr Tapfern, die ihr tilgtet uns`re Schmach!
    Euch tapfern Sängern, euch ihr Helden allen,
    Euch tönen unsre Liebesgrüße nach,
    Und euch, die ihr dem Auge schnell entschwunden,
    Der jungen Freiheit kurze Frühlingsstunden!

    Und hätte man den Denkstein euch zerschlagen
    Und eure Kränze in den Staub gedrückt:
    Die Blumen haben in des Frühlings Tagen
    Der Helden Grab mit neuem Grün geschmückt.
    So keimt auch unsre Hoffnung unter Klagen;
    Denn ob der Sturm sie Blatt für Blatt zerpflückt,
    Neu sproßt sie aus dem Hügel eurer Leichen,
    Und Gott wird wachen über ihren Zweigen.

    IV

    1824

    Wo eine Glut die Herzen bindet,
    Wo Aug` dem Auge nur verkündet,
    Was Sehnsucht in dem Herzen spricht;
    Wo, wenn der Sturm die Form zerspaltet,
    Die Gottheit in den Trümmern waltet,
    Kennt man der Liebe Trennung nicht.

    Heran, ihr Brüder! Nord und Süden,
    Ob euch des Herrschers Wink geschieden,
    Laßt uns ein Volk von Brüdern sein;
    Schließt ja in Schönbunds weiten Auen
    Von allen Strömen, allen Gauen
    Ein Rasen unsre Brüder ein.

    Wohl ist der Sieg`sgesang verklungen,
    Ganz anders wird jetzt vorgesungen,
    Ganz andre Weisen spielt man vor;
    Doch tönt, von Wehmut fortgetragen,
    Ein Ton noch aus den bessern Tagen.
    Und schlägt an manch empfänglich Ohr.

    Hört ihr auf Frühlings leichten Schwingen
    Den alten Ton herüberklingen
    Von unsrer Brüder Schlachtgefild?
    Der Einklang ist`s von tausend Tönen,
    Der mächtig in Germania`s Söhnen
    Zu der Begeist`rung Wogen schwillt.

    Autor: Wilhelm Hauff (1802-1827)
    Titel: Zur Feier des 18. Junius
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