Die schönsten Gedichte von A - Z für Feiertage, Festtage und sonstige besondere Anläße
www.feiertagsgedichte.de      Alle Autoren auf den Feiertagsseiten
Blumengrüsse von
fleurop.de
mit einem Gedicht von www.feiertagsgedichte.de
   Sie sind hier :  
Gedicht/Suchbegriff eingeben:
Gedichterubriken im Jahresverlauf
  1. Silvester/Neujahr
  2. Dreikönigstag, Epiphania
  3. Mariä Lichtmess
  4. Valentinstag
  5. Karneval, Fasching
  6. Josefstag
  7. Frühlings- und Ostergedichte
  8. Muttertagsgedichte
  9. Walpurgisnacht
  10. über den Mai
  11. Christi Himmelfahrt/Vatertag
  12. Mariä Himmelfahrt
  13. Pfingsten
  14. Fronleichnam
  15. Siebenschläfer
  16. Sonnenwende, Johannistag
  17. Erntedankfest
  18. Kirchweih, Kirmes
  19. Halloween
  20. Allerheiligen
  21. Allerseelen
  22. Martinstag
  23. Volkstrauertag
  24. Totensonntag
  25. Weihnachtsgedichte

Sonstige Gedichterubriken

  1. Frühling
  2. Sommer
  3. Herbst
  4. Winter
  5. Geburtstag
  6. Erstkommunion/Konfirmation
  7. Hochzeit
  8. Kinder
  9. Liebe
  10. Natur
  11. Sprüche
  12. Tiere
  13. Sonstige
  14. Religion, Kirche, Gebete

www.feiertagsgedichte.de
ist ein Service von

  • www.weihnachtsseiten.de
  • www.osterseiten.de
  • www.muttertagsseiten.de
  • www.pfingstseiten.de
  • www.feiertagsseiten.de
  • www.brauchtumsseiten.de
  • Statistik für www.feiertagsgedichte.de

    Gedicht hinzufügen  |  Druck-Version  |  PDF Version  |  Buchtips  |  Zurück
    Translate this page into English Translate this page into English   |   Traduction française de cette page Pressure Version

    Entschuldigung

    Entschuldigung

    Kam einst ein englischer Kapitan
    Zu Stambul in dem Hafen an,
    Der wollte nach der langen Fahrt
    Sich gütlich thun nach seiner Art,
    Und in Stambuls krummen Gassen
    Vor den Leuten sich sehen lassen.
    Hatte auch weit und breit gehört,
    Wie die Türken so schöne Pferd`,
    Reiche Geschirr` und Sättel haben;
    Wollte auch wie ein Türke traben,
    Und bestellt auf Abends um Vier
    Ein recht feurig, arabisch Thier
    . Ziehet sich an im höchsten Staat,
    Rothem Rock, mit Gold auf der Naht,
    Schwärzt den Bart um Wange und Maul
    Und steigt Punkt vier Uhr auf den Gaul.
    Drauf, als er reitet durch das Thor,
    Kam es den Türken komisch vor,
    Hatten noch keinen Reiter geseh`n
    Wie den englischen Kapit:
    Die Knie hatt` er hinaufgezogen,
    Und seinen Rücken krumm gebogen,
    Die Brust mit den Tressen eingedrückt,
    Auch den Kopf tief herabgebückt,
    Saß zu Pferd wie ein armer Schneider.
    Doch der Schiffskapitän ritt weiter,
    Glaubte getrost, die Türken lachen
    Aus lauter Bewund`rung in ihrer Sprachen.
    So ritt er bis zum großen Platz,
    Da machte der Araber einen Satz
    Und steigt; der englische Kapitän
    Ergreift des Arabers lange Mähn`,
    Gibt ihm verzweiflungsvoll die Sporen,
    Und schreit ihm auf englisch in die Ohren;
    Das Ro� den Reiter nicht verstand,
    Setzt wieder und wirft ihn in den Sand.
    Die Türken den Rothrock sehr beklagen,
    Haben ihn auch zu Schiff getragen,
    Und seinem Dragoman, einem Scioten,
    Haben sie hoch und streng verboten,
    Er dürf`s nimmer wieder leiden,
    Da� der Herr den Araber thät reiten.
    Als sie verlassen den Kapitan,
    Befiehlt er gleich dem Dragoman,
    Ihm auf englisch auszudeuten,
    Was er geö�rt von diesen Leuten.
    Der Grieche spricht: „Es ist nichts weiter,
    Sie glauben, Ihr seid ein schlechter Reiter.
    Wollen, Ihr sollt in Stambuls Gassen
    Nimmer zu Pferd Euch sehen lassen.”
    Deß hat sich der Kapit�n gegr�mt
    Und vor den Türken sehr geschämt.
    Spricht zum Dragoman: „Geh hinein
    Und sage den Türken, es kommt vom Wein;
    Der Herr ist sonst ein guter Reiter,
    Aber heut an der Tafel, leider,
    Hat er sich ziemlich im Sekt betrunken,
    Da ist er im Rausche vom Pferd gesunken.”
    Der Grieche ging zum Hafenthor
    Und trug den Türken die Sache vor.
    Doch diese hören ihn schaudernd an:
    „Wir glaubten Gutes vom rothen Mann,
    Und dachten, er sitze schlecht zu Pferd`,
    Weil`s ihn sein Vater nicht besser gelehrt;
    Aber wie! von Wein betrunken,
    Ist er im Rausche vom Pferd gesunken?
    Pfui dem Giaur und seinem Glas,
    Allah thue ihm dies und das!”
    Da sprach ein alter Muselmann:
    „Glaubt`s nicht Leute, höret mich an,
    Nicht weil der Frank` zu viel getrunken,
    Ist er schmählich vom Roß gesunken.”
    Hab` gleich gedacht es wird so geh`n,
    Als ich ihn habe reiten seh`n,
    Die Knie` hoch hinaufgezogen,
    Den Rücken krumm und schief gebogen,
    Die Brust mit Tressen eingedrückt,
    Kopf und Nacken niedergebückt.
    Denk` ich, wenn sein Rößlein scheut,
    Ihn sein Reiten gewiß gereut.
    Aber nein, ich will euch sagen,
    Warum er wollte den Wein verklagen,
    Und stellt sich lieber als Säufer gar
    Denn als ein schlechter Reiter dar:
    Das macht des Menschen Eitelkeit,
    Die ihn zu Trug und Lug verleit`t,
    Will mancher lieber ein Laster haben,
    Hätt` er nur andere glänzende Gaben;
    Und mancher lieber eine Sünd` gesteht,
    Eh` er eine Lächerlichkeit verräth;
    Ein dritter will gar zur Hölle fahren,
    Um sich ein falsch Erröthen zu sparen.
    So auch der fränkische Kapitan,
    Schämt sich und lügt uns lieber an,
    Will lieber Säufer sich lassen schelten,
    Als für einen schlechten Reiter gelten.“

    Autor: Wilhelm Hauff (1802-1827)
    Titel: Entschuldigung
    Alle Wilhelm Hauff Gedichte

    Sonstiges
    Valentinstag_2016_180x150

    Hier geht's wieder zurück