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    Xenien (1796)

    Xenien (1796)

    Martial.
    Xenien nennet ihr euch? Ihr gebt euch für Küchenpräsente?
    Ißt man denn, mit Vergunst, spanischen Pfeffer bei euch?

    Xenien.
    Nicht doch! Aber es schwächten die vielen wässrichten Speisen
    So den Magen, daß jetzt Pfeffer und Wermut nur hilft.

    Glückstopf.
    Hier ist Messe; geschwind, packt aus und schmücket die Bude!
    Kommt Autoren und zieht, jeder versuche sein Glück.

    An Schwätzer und Schmierer.
    Treibet das Handwerk nur fort; wir können‘s euch freilich nicht legen;
    Aber ruhig, das glaubt, treibt ihr es künftig nicht mehr.

    Zur Abwechslung.
    Einige steigen als leuchtende Kugeln und andere zünden,
    Manche auch werfen wir nur spielend, das Aug‘ zu erfreun.

    An den Leser.
    Lies uns nach Laune, nach Lust, in trüben, in fröhlichen Stunden,
    Wie uns der gute Geist, wie uns der böse gezeugt.

    Deutscher Nationalcharakter.
    Zur Nation euch zu bilden, ihr hoffet es, Deutsche, vergebens;
    Bildet, ihr könnt es, dafür freier zu Menschen euch aus.

    Revolutionen.
    Franztum drängt in diesen verworrenen Tagen, wie ehemals
    Luthertum es getan, ruhige Bildung zurück.

    Parteigeist.
    Wo Parteien entstehn, hält jeder sich hüben und drüben;
    Viele Jahre vergehn, eh‘ sie die Mitte vereint.

    Baalspfaffen.
    Heilige Freiheit! Erhabener Trieb der Menschen zum Bessern!
    Wahrlich, du konntest dich nicht schlechter mit Priestern versehn!

    An die Obern.
    Immer bellt man auf euch! Bleibt sitzen! Es wünschen die Beller
    Jene Plätze, wo man ruhig das Bellen vernimmt.

    Verfehlter Beruf.
    Schreckensmänner wären sie gerne, doch lacht man in Deutschland
    Ihres Grimmes, der nur mäßige Schriften zerfleischt.

    Das Requisit.
    Lange werden wir euch noch ärgern und werden euch sagen:
    Rote Kappen, euch fehlt nur noch das Glöckchen zum Putz.

    Der Patriot.
    Daß Verfassung sich überall bilde! Wie sehr ist‘s zu wünschen,
    Aber ihr Schwätzer, verhelft uns zu Verfassungen nicht!

    Die Hauptsache.
    Jedem Besitzer das Seine! und jedem Regierer den Rechtsinn!
    Das ist zu wünschen; doch ihr, beides verschafft ihr uns nicht.

    Schriften für Damen und Kinder.
    Immer für Weiber und Kinder! Ich dächte, man schriebe für Männer,
    Und überließe dem Mann Sorge für Frau und für Kind!

    Moderezension.
    Preise dem Kinde die Puppen, wofür es begierig die Groschen
    Hinwirft, wahrlich du wirst Krämern und Kindern ein Gott.

    H. S.
    Auf das empfindsame Volk hab‘ ich nie was gehalten es werden,
    Kommt die Gelegenheit, nur schlechte Gesellen daraus.

    An die Moralisten.
    Richtet den herrschenden Stab auf Leben und Handeln, und lasset
    Amorn, dem lieblichen Gott, doch mit der Muse das Spiel.

    Zum Geburtstag.
    Möge dein Lebensfaden sich spinnen, wie in der Prosa
    Dein Periode, bei dem leider die Lachesis schläft.

    Luise von Voss.
    Wahrlich, es füllt mit Wonne das Herz, dem Gesange zu horchen,
    Ahmt ein Sänger, wie der, Töne des Altertums nach.

    Der Prophet.
    Schade, daß die Natur nur Einen Menschen aus dir schuf;
    Denn zum würdigen Mann war und zum Schelmen der Stoff.

    Der Purist.
    Sinnreich bist du, die Sprache von fremden Wörtern zu säubern;
    Nun so sage doch, Freund, wie man Pedant uns verdeutscht.

    Vernünftige Betrachtung.
    Warum plagen wir einer dem andern? Das Leben zerrinnet,
    Und es versammelt uns nur einmal, wie heute, die Zeit.

    An ***
    Nein! Du erbittest mich nicht. Du hörtest dich gerne verspottet,
    Hörtest du dich nur genannt, darum verschon‘ ich dich, Freund.

    Die Insekten.
    Warum schiltst du die einen so hundertfach? Weil das Geschmeiße,
    Rührt sich der Wedel nicht stets, immer dich leckt und dich sticht.

    Einladung.
    Glaubst du denn nicht, man könnte die schwache Seite dir zeigen?
    Thu es mit Laune, mit Geist, Freund, und wir lachen zuerst.

    Warnung.
    Unser liegen noch tausend im Hinterhalt, daß ihr nicht etwa,
    Rückt ihr zu hitzig heran, Schultern und Rücken entblößt.

    Analytiker.
    Ist denn die Wahrheit ein Zwiebel, von dem man die Häute nur abschält?
    Was ihr hinein nicht gelegt, ziehet ihr nimmer heraus.

    Wissenschaftliches Genie.
    Wird der Poet nur geboren? Der Philosoph wird‘s nicht minder.
    Alle Wahrheit zuletzt wird nur gebildet, geschaut.

    Triumph der Schule.
    Welch erhabner Gedanke! Uns lehrt der unsterbliche Meister
    Künstlich zu teilen den Strahl, den wir nur einfach gekannt.

    Die Zergliederer.
    Spaltet immer das Licht! wie öfters strebt ihr zu trennen,
    Was euch allen zum Trutz Eins und ein Einziges bleibt

    Wer glaubt's.
    Newton hat sich geirrt? ja doppelt und dreifach! und wie denn?
    Lange steht es gedruckt, aber es lies‘t es kein Mensch.

    Hoffnung.
    Allen habt ihr die Ehre genommen, die gegen euch zeugten;
    Aber dem Märtyrer kehrt späte sie doppelt zurück.

    Der letzte Märtyrer.
    Auch mich bratet ihr noch als Huß vielleicht; aber wahrhaftig!
    Lange bleibet der Schwan, der es vollendet, nicht aus.

    Der Widerstand.
    Aristokratisch gesinnt ist mancher Gelehrte; denn gleich ist‘s,
    Ob man auf Helm und Schild oder auf Meinungen ruht.

    Das Mittel.
    Warum sagst du uns das in Versen? Die Verse sind wirksam;
    Spricht man in Prosa zu euch, stopft ihr die Ohren euch zu.


    Autor: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
    Titel: Xenien (1796)
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