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    Epilog zu Schillers Glocke
    Epilog zu Schillers Glocke

                   Freude dieser Stadt bedeute,
                   Friede sei ihr erst Geläute!”

    Und so geschah‘s! Dem friedenreichen Klange
    Bewegte sich das Land, und segenbar
    Ein frisches Glück erschien: im Hochgesange
    Begrüßten wir das junge Fürstenpaar;
    Im Vollgefühl, in lebensregem Drange
    Vermischte sich die tät‘ge Völkerschar,
    Und festlich ward an die geschmückten Stufen
    Die Huldigung der Künste vorgerufen.

    Da hör‘ ich schreckhaft mitternächt‘ges Läuten,
    Das dumpf und schwer die Trauertöne schwellt.
    Ists möglich? Soll es unsern Freund bedeuten,
    An den sich jeder Wunsch geklammert hält?
    Den Lebenswürd‘gen soll der Tod erbeuten?
    Ach! wie verwirrt solch ein Verlust die Welt!
    Ach! was zerstört ein solcher Riß den Seinen!
    Nun weint die Welt, und sollten wir nicht weinen?

    Denn er war unser!   —   Wie bequem gesellig
    Den hohen Mann der gute Tag gezeigt,
    Wie bald sein Ernst, anschließend, wohlgefällig,
    Zur Wechselrede heiter sich geneigt,
    Bald raschgewandt, geistreich und sicherstellig
    Der Lebensplane tiefen Sinn erzeugt,
    Und fruchtbar sich in Rat und Tat ergossen:
    Das haben wir erfahren und ergossen.

    Denn er war unser!   —   Mag das stolze Wort
    Den lauten Schmerz gewaltig übertönen!
    Er mochte sich bei uns, im sichern Port,
    Nach wildem Sturm zum Dauernden gewöhnen.
    Indessen schritt sein Geist gewaltig fort
    Ins Ewige des Wahren, Guten, Schönen,
    Und hinter ihm, im wesenlosem Scheine,
    Lag, was uns alle bändigt, das Gemeine.

    Nun schmückt er sich die hohe Gartenzinne,
    Von wannen er der Sterne Wort vernahm,
    Das dem gleich ew‘gen, gleich lebend‘gen Sinne
    Geheimnisvoll und klar entgegenkam.
    Dort, sich und uns zu köstlichem Gewinne,
    Verwechselt er die Zeiten wundersam,
    Begegnet so, im Würdigsten beschäftigt,
    Der Dämmerung, der Nacht, die uns entkräftigt.

    Ihm schwollen der Geschichte Flut auf Fluten,
    Verspülend, was getadelt, was gelobt,
    Der Erdbeherrscher wilde Heeresgluten,
    Die in der Welt sich grimmig ausgetobt,
    Im niedrig Schrecklichsten, im höchsten Guten
    Nach ihrem Wesen deutlich durchgeprobt.   —  
    Nun sank der Mond, und zu erneuter Wonne
    Vom klaren Berg herüber stieg die Sonne.

    Nun glühte seine Wange rot und röter
    Von jener Jugend, die uns nie entfliegt,
    Von jenem Mut, der, früher oder später,
    Den Widerstand der stumpfen Welt besiegt,
    Von jenem Glauben, der sich, stets erhöhter,
    Bald kühn hervordrängt, bald geduldig schmiegt,
    Damit das Gute wirke, wachse, fromme,
    Damit der Tag dem Edlen endlich komme.

    Doch hat er, so geübt, so vollgehaltig,
    Dies bretterne Gerüste nicht verschmäht;
    Hier schildert er das Schicksal, das gewaltig
    Von Tag zu Nacht die Erdenachse dreht;
    Und manches tiefe Werk hat, reichgestaltig,
    Den Wert der Kunst, des Künstlers Wert erhöht.
    Er wendete die Blüte höchsten Strebens,
    Das Leben selbst, an dieses Bild des Lebens.

    Ihr kanntet ihn, wie er mit Riesenschritte
    Den Kreis des Wollens, des Vollbringens maß,
    Durch Zeit und Land, der Völker Sinn und Sitte,
    Das dunkle Buch mit heiterm Blicke las;
    Doch wie er atemlos in unsrer Mitte
    In Leiden bangte, kümmerlich genas,
    Das haben wir in traurig schönen Jahren,  —  
    Denn er war unser   —   leidend miterfahren.

    Ihn, wenn er vom zerrüttenden Gewühle
    Des bittern Schmerzes wieder aufgeblickt,
    Ihn haben wir dem lästigen Gefühle
    Der Gegenwart, der stockenden, entrückt,
    Mit guter Kunst und ausgesuchtem Spiele
    Den neubelebten edlen Sinn erquickt,
    Und noch am Abend vor den letzten Sonnen
    Ein holdes Lächeln glücklich abgewonnen.

    Er hatte früh das strenge Wort gelesen,
    Dem Leiden war er, war dem Tod vertraut.
    So schied er nun, wie er so oft genesen;
    Nun schreckt uns das, wofür uns längst gegraut.
    Doch schon erblicket sein verklärtes Wesen
    Sich hier verklärt, wenn es herniederschaut.
    Was Mitwelt sonst an ihm beklagt, getadelt,
    Es hat‘s der Tod, es hat‘s die Zeit geadelt.

    Auch manche Geister, die mit ihm gerungen,
    Sein groß Verdienst unwillig anerkannt,
    Sie fühlen sich von seiner Kraft durchdrungen,
    In seinem Kreise willig festgebannt.
    Zum Höchsten hat er sich emporgeschwungen,
    Mit allem, was wir schätzen, engverwandt.
    So feiert ihn! Denn was dem Mann das Leben
    Nur halb erteilt, soll ganz die Nachwelt geben.

    So bleibt er uns, der vor so manchen Jahren   —  
    Schon zehne sind‘s   —   von uns sich weggekehrt.
    Wir haben alle segensreich erfahren,
    Die Welt verdank‘ ihm, was er sie gelehrt;
    Schon längst verbreitet sich‘s in ganze Scharen
    Das Eigenste, was ihm allein gehört.
    Er glänzt uns vor, wie ein Komet entschwindend,
    Unendlich Licht mit seinem Licht verbindend.


    Gesprochen zum Schluß der dramatischen Vorstellung von Schillers Glocke am 10. August 1805, wiederholt (mit Hinzufügung der beiden letzten Strophen) bei der Vorstellung am 10. Mai 1815.   —   Schiller starb den 9. Mai 1805. Das Festspiel „Die Huldigung der Künste” wurde, zur Feier der Vermählung des Erbprinzen von Weimar mit der Großfürstin Maria Paulowna, am 12. November 1804 auf dem Hoftheater zu Weimar aufgeführt.

    Autor: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
    Titel: Epilog zu Schillers Glocke
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