Meine Welt
Ein warmes Strohdach, kleine Fensterlein,
Umsponnen lieb vom lustig grünen Wein;
Ein Wiesenplan mit Blumen übersäht,
Ein schmaler Pfad zum Ährenfelde geht.
Das kleine Feld vom Tannenwald umsäumt,
Darin es sich so wonneselig träumt. —
Der Vöglein bunte Schar das Herz erfreut,
Der stille Friedhof ein paar Schritte weit,
Ein Blick ins blaue, schöne Himmelszelt —
Wie klein und ärmlich ist doch meine Welt.
Und doch, wenn Abendglocken rufen fromm,
Ich müd' und hungrig heim vom Felde komm',
Und meiner Hütte leiser Rauch entsteigt,
Im Westen flammend sich die Sonne neigt,
Mein Kind frohlockend mir entgegenspringt,
Vom Herde traut ein helles Feuer winkt,
Wenn alles atmet süße Abendruh',
Und meine Hand die Türe riegelt zu,
Wenn Stern zu Stern am Himmel sich gesellt —
Wie groß und herrlich ist doch meine Welt!
Nicht neide ich der Reichen Purpursaal
Mit Marmortafeln, goldenem Pokal,
Der stolzen Türme herrlich Glockenspiel,
Des Weltmeers Wunderwellen, wonnig kühl;
Ich weiß, das Glück kommt überall zu Gast.
hält in der Hütte wohl am liebsten Rast —
Der Blüte Duft im Morgenwind verfliegt,
In holder Enge süße Frucht sich schmiegt —
Wohl mir, wenn Gott zu Tische sich gesellt,
Dann tausch' um nichts ich meine kleine Welt!
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