Mein Heimatland
Sie sagen all', Du bist nicht schön,
Mein trautes Heimatland,
Du trägst nicht stolze Bergeshöh'n
Nicht rebengrün Gewand;
In Deinen Lüsten rauscht kein Aar,
Es grüßt kein Palmenbaum,
Doch glänzt der Vorzeit Träne klar*)
An deiner Küste Saum.
Und gibst dem König auch kein Erz,
Nicht Purpur Diamant,
Klopft in Dir hoch das traueste Herz
Fürs heil'ge Vaterland.
Zum Kampfe lieferst Du das Roß,
Wohl Tonnen goldes Wert,
Und Männer, stark zum Schlachtentroß,
Die kräft'ge Faust zum Schwert.
Und wenn ich träumend dann durchgeh'
Die düst're Tannennacht,
Und hoch die mächt'gen Eichen seh'
In königlicher Pracht,
Wenn rings erschallt am Memelstrand
Der Nachtigallen Lied,
Und ob dem fernen Dünensand
Die weiße Möwe zieht:
Dann überkommt mich solche Lust,
Daß ich's nicht sagen kann,
Ich sing ein Lied aus voller Brust
Schlag froh die Saiten an.
Und trägst Du auch nur schlicht Gewand
Und keine stolzen Höh'n,
Ostpreußen hoch! mein Heimatland,
Wie bist Du wunderschön!
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*) Der Bernstein
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